Pressemitteilungen & Leserbriefe
Pressemitteilung 06.07.2025Trennung von den Grünen unausweichlich
Die Taufkirchner Grünen entfernen sich in letzter Zeit von den Wurzeln ihrer Bewegung. Mit CSU, Freien Wählern, SPD schwimmen sie im Strom derer, die das Quartier am Bahnhof bis zu 100% versiegeln und so dicht bebauen wollen, dass 408 Bäume gerodet werden müssen. Aus Platzmangel können nur 206 ersetzt werden, die zudem eine Menschengeneration benötigen, die Einbuße wenigstens zur Hälfte auszugleichen.
Ebenerdige Freiräume für Spiel- und Grünflächen werden zugepflastert und auf Hochhausdächer verbannt. Die Verstädterung unserer Umlandgemeinde mit 25% Bevölkerungszuwachs im Ortsteil Am Wald und erheblicher Verkehrsmehrung auf unseren dörflichen Straßen halten wir für einen Irrweg.
Die Grünen votieren für Versiegelungen im Talraum zwischen Entenbach und Hachinger Bach und gewähren enormes privates Baurecht für einen Ersatzstandort der Seniorenanlage. Dabei hätte die bestehende in Bauabschnitten ohne große Betriebseinbußen saniert werden können, wie es viele in die Jahre gekommenen Anlagen praktizieren. Jetzt wird alles abgerissen und man darf raten, welcher Renditebau durch welchen Investor dort entsteht.
Abriss - Neubau wurde auch Standard bei kommunalen Bauten, wodurch sich die Gemeinde mit grüner Gleichgültigkeit ruinierte. 32 Mio Rücklagen schmolzen auf eine einzige und die Schulden von € 4/Einwohner wuchsen um 35.000%(!) auf € 1.400/Einwohner. Statt Ausgaben zu kürzen und aufschiebbare Bauvorhaben ruhen zu lassen, wie es die ILT beantragte, schlitterte das Rathaus in den Offenbarungseid. Anders kann man es nicht nennen, wenn die Kommunalaufsicht einschreitet, die Zuschüsse ausgerechnet am Sozialkitt unserer sehr diversen Kommune gekürzt werden und der örtliche Bund Naturschutz schriftlich gebeten wird, gemeindliche Pflichtaufgaben zu finanzieren.
Auch Basisdemokratie scheint bei den Grünen zu schwinden, da sie überwiegend gegen das Ratsbegehren stimmten und im Schulterschluss mit allen anderen Fraktionen verhinderten, dass die Bürger selbst entscheiden können, ob sie die Verstädterung ihrer Umlandgemeinde gutheißen.
Die ILT-Initiative Lebenswertes Taufkirchen bedauert den breiten Wandel und hält die Trennung aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Gründen aktuell für unausweichlich
Leserbrief vom 04.07.2025 zum SZ-Bericht „Bildungscampus steht auf der Kippe“ vom 03.07.2025
Bunkerbau ist kein Campus
Kein einziges der Bürgerbegehren gegen die Projekte im Taufkirchner Talraum ist bislang „gescheitert“, alle sind bei Gericht anhängig. Sabel möchte im freien Ortsrand Klötze errichten mit 8x12m winzigen und 17m tiefen Innenschächten. Das ist kein „Campus“, sondern ein Bunkerbau. 80% Versiegelungen mit Hitzepotential ohne freie Sportflächen sind keine Schule, sondern ein kommerzieller Zweckbau. Weniger als 1qm für jeden der täglich aus der Stadt einflutenden 1200 Schüler ist kein Pausenhof, sondern eine überfüllte U-Bahn.
Die Unterschriften des Bürgerbegehrens stammen nicht nur von Anwohnern, sondern aus der gesamten von Kellerüberschwemmungen betroffenen Talsenke zwischen S-Bahn und Dorfstraße. Im amtlichen Bebauungsplan ist eine Tiefgarage dokumentiert, die den unterirdischen Wasserstrom noch stärker beeinträchtigen würde. Der Bürgermeister behauptet, es gäbe keinen Tiefbau.
Das Hachinger Tal verfügt über sämtliche öffentliche und kostenlose, auch Wirtschafts-Schularten in mehrfacher und ausreichender Anzahl. Weitere sind im Bau und in Planung. Der örtliche Bedarf für spezielle Fächersparten und Elternbeiträge von ca. € 5.000 pa wurde nicht ermittelt. Ein Privat-Gymnasium ohne Plan, ohne Genehmigung, sogar ohne Antrag beim Kultusministerium ist ein perfider Lockvogel in der bundesweit wohl letzten 18.000-Seelen-Gemeinde ohne diese Schulart. Taufkirchen fehlt ein öffentliches Gymnasium mit breiter Fächerpalette und der Möglichkeit, darin ein umfassendes Abitur zu absolvieren in einer Klassengemeinschaft, die schulnah wohnt, zusammen aufwächst und gemeinsam ins Leben mit ebenso langen Freundschaften startet.
Pressemitteilung vom 22.06.2025
Taufkirchen insolvent?
Angefügt findet sich der ILT-Antrag zum finanziellen Teilmoratorium, der im GR vom 26.06. als wohl absichtsvoll vorletzter TOP 13. auf der Tagesordnung steht.
Wären Gemeinden Wirtschaftsunternehmen, stünde Taufkirchen vor der Insolvenz. Dass der örtliche Bund Naturschutz schriftlich gebeten wird, gemeindliche Pflichtaufgaben zu finanzieren, lässt ahnen, wie tief die Kommune in der selbstverschuldeten Klemme steckt.
13 Jahre lebte sie über ihre Verhältnisse. Abriss und Neubau war die Devise. 2012 verfügte sie über Rücklagen von 31,8 Mio und hatte Schulden von vier(!) Euro/Einwohner. Heute bestehen der Rücklagenpflichtrest von 1,2 Mio und Schulden von € 1.400/Einwohner - eine prozentual nicht vermittelbare Mehrung von 35.000%. Der Kämmerer warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung und wird wohl in Verzweiflung getrieben, für Kassenkredite sogar Obergrenzen festsetzen zu müssen. Wegen fehlender Mittel kann er keine Pflichtzuführung zum Vermögenshaushalt vornehmen, weshalb er Ersatzdeckungen suchen muss, z.B. Grundstücksnotverkäufe. "Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation hat die Kämmerei ein Haushaltskonsolidierungskonzept initiiert, welches ab dem Haushaltsjahr 2026 zum Tragen kommt“, lautet sein Hilferuf im Haushaltsvorbericht.
Wie lange will das Ratsgremium auf was warten? Auf das Ende der Wahlperiode im Frühjahr? Nach mir die Sintflut? Will keiner erneut kandidieren? Was sagen die Bewerber/innen für das Bürgermeisteramt zur Aussicht eines Starts mit Fußfesseln?
Die einstündige Notoperation des Gemeinderats im Mai musste fehlschlagen. Gequält wurden ausgerechnet die Ehrenamtlichen mit Kürzungen von einigen tausend Euro, die der Gemeinde kaum helfen, aber für die Vereine existenzbedrohlich sind. Die ILT-Vorschläge verzetteln sich nicht in peanuts, sondern ernten Kürbisse mit einem Einsparpotenzial von zumindest 10,7 Mio ohne Folgeschäden. Damit könnten nicht nur die Kürzungen zurückgenommen werden. Vorgebeugt würde auch einer Verfügung der Kommunalaufsicht, ein Haushaltssicherungskonzept vorlegen oder gar einen Staatskommissar einquartieren zu müssen.
Leserbrief vom 08.04.2024
zum Bericht im Münchner Merkur vom 04.04.2024 über das Bürgerbegehren Taufkirchen
Gemeinwohl verwurstet
40 Jahre Dienst in Amtsstuben reichen wohl nicht, einem Haudegen aus der Immobilienbranche die Stirn zu bieten, der darin versiert ist, Gemeindevorsteher über den Bürotisch zu ziehen. Geradezu ohnmächtig fügt sich Taufkirchens Bürgermeister und empfiehlt dem Gemeinderat, die ortsbildprägende Ufergestaltung des Bachlaufes abzulehnen: „ist seitens des Vorhabenträgers nicht gewünscht“. Damit offenbart das Rathaus, dass es seine allerhöchste Befugnis, die gemeindliche Planungs¬hoheit, verloren hat. Wenn es lädschad unter Zeitdruck gerät, hat es keinen Verhandlungsfehler ausgelassen. Eine Kommune darf glücklich sein über wachsame Bürger, die bei derartigen Auswüchsen initiativ werden und aufbegehren.
Wer allein dem Gemeinwohl dient, verwurstet nicht die Ressourcen seiner Gemeinde. Er sorgt in der Dorfstraße zuerst für eine zeitgemäße Infrastruktur mit beidseitigen Fuß- und Radwegen, bevor er viele neue Wohnungen mit erheblichem Verkehr schafft, ausgerechnet an einer Furt aus Pferdefuhrwerkszeiten. Der schmale einseitige Fußweg lässt zivilisierte Begegnungen nur zu, wenn einer auf die Fahrbahn ausweicht (Grundschulkinder!). Überdies verdeutlicht er immobilen Renditejägern, dass der Bau einer großen Seniorenanlage einschließlich Zuwegung auch attraktiv ist ohne Extrabonus von weiterem Baurecht. Rathäuser mit gewahrter Planungshoheit verfügen über den diskreten Hinweis, dass Freiflächen auch ewig Ackerland bleiben könnten.
Leserbrief vom 27.05.2025 zum Bericht „Den Vereinen geht’s ans Geld" vom 24. Mai 2025
Bürgermeister ohne Sparbeitrag
„Das Tor zur Hölle geht auf“, befeuerte Herr Lilienthal (Freie Wähler) das wegen umfangreicher Bauvorhaben größtenteils selbstverschuldete Finanzdrama in Taufkirchen. Unter seinen und Herrn Widmanns (SPD) Krokodilstränen beschloss der Gemeinderat, die Zuschüsse an die Vereine um einige zehntausend Euro zu kürzen. Dabei profitieren sie persönlich als aktueller und vormaliger Zweiter Bürgermeister vom teuren Gebaren des Ersten Bürgermeisters Sander (CSU-nominiert).
Laut Bestätigung der Kommunalaufsicht zeichnet er Überstunden auf und nimmt dafür Freizeitausgleich. Ein Monatsgehalt von € 10.000 plus € 700 für eine privat nutzbare Dienstlimosine sind wohl nicht ausreichend, der Gemeinde zu dienen. Hohes Engagement mit hohen persönlichen Einschrängung gehören jedoch zum Wesen des aus diesen Gründen hoch dotierten Amtes. Meine schriftliche Anfrage zum Sparbeitrag beantwortete Herr Sander nicht. Sein Vorgänger berechnete bei seinen 60-80 Wochenstunden keine einzige Stunde Mehrarbeit.
Stattdessen müssen € 40.000 zur Stellvertretung der Amtsleitung geblockt werden, ausgerechnet eine Größenordnung, die den Ehrenamtlichen nun abgezogen wird. Die viermonatige Rentenaufbesserung für den jeweiligen zweiten Bürgermeister mit dem vollen Gehalt des ersten geht rechtlich natürlich in Ordnung. Denn einer muss in der Amtsstube Verantwortung tragen, während der dafür Gewählte öffentlich Urlaubsvideos aus der Ferne postet.
Alle genannten Daten sind in der Gemeindehomapage, Verwaltungshaushalt 2025, Unterabschnitt 0020 unter
https://www.meintaufkirchen.de/_Resources/Persistent/e/5/0/8/e5086d6ee61d665ecf150041a2d50af0dffe425e/HH 2025_Verwaltungshaushalt.pdf
einsehbar.
Pressemitteilung vom 18.05.2025
ILT-Antrag zum Ratsbegehren erneut auf der Tagesordnung
Chance an Taufkirchens Bahnsteigkante
Die Bebauung des öffentlichen Sportplatzes inmitten des Ortsteiles Am Wald war der Dammbruch. Statt die Grundschule zu sanieren, beschloss der Gemeinderat die Beseitigung der letzten großen Spiel- und Freifläche. Sie war ein Eldorado für die umliegenden Schulen, KiTas und Vereine und wich einem ungewissen Grundstücksdeal. Jetzt schickt die Umland(!)gemeinde ihre Kinder zum Sport in einen hocheingezäunten Dachzwinger.
Der Anschlusszug Richtung Verstädterung steht bereits unter Dampf. Die Fraktionen von CSU, Freien Wählern und SPD sehen im urbanen Mammutvorhaben „Quartier am Bahnhof“ einen „Meilenstein“ gar ein „Jahrhundertprojekt“. Dennoch belassen sie Beschlüsse in der Ratsrunde, als ob es um eine alltägliche Fahrt ginge. Bei dieser epochalen Größenordnung und Auswirkung für fast alle Einwohner sollten die zwei Dutzend nicht unter sich bleiben. An der Bahnsteigkante bietet sich die Chance, Souveränität zu zeigen und den Bürgerinnen und Bürger die Entscheidung zu überlassen, wohin ihr Wohnort reisen soll und ob sie einsteigen wollen oder nicht.
Aus den Fragen an die Planer des Quartiers am Bahnhof ergaben sich keine neuen Erkenntnisse, insbesondere weder zu den beiden barrierefreien Bahnquerungen noch zu Verbindlichkeiten von ansiedlungswilligem Gewerbe noch zur Korrektur der manipulierten Einwohnerstatistiken. Zwar gibt es Zusagen für seniorengerechte Wohnungen, aber das Signal ist zu dürftig. Die gesamte neue Seniorenanlage gehört in Bahnhofsnähe und zur halben Einwohnerschaft als überfällige Wertschätzung der Gründungsgeneration dieses Ortsteils. Mit der Abkehr von einer zweiten Anlage jenseits des Hachinger Bachs gäbe es keine weiteren Grundwasserprobleme und keine weiteren Diffamierungen der Gegeninitiativen einer dortigen Ansiedlung auf freier Wiese.
Pressemitteilung vom 10.05.2025
Grobe Irreführung beim Quartier am Bahnhof
Der Gemeinderat Taufkirchen beschloss den Einstieg in sein „Jahrhundertprojekt“ Quartier am Bahnhof. Vier Mitglieder verweigerten ihre Zustimmung wegen zahlloser offener Punkte. Bürger und Behörden sollen nun Stellung nehmen zu Vorlagen, in denen 25 Grundsatzfragen ausdrücklich ungeklärt bleiben, die nur Sachverständige lösen können. Ein Zug dampft also los ohne sicheres Gleisbett und unter grober Irreführung der Fahrgäste:
Inmitten des Eichenstraßenkarrees befindet sich eine sehr große Wiesenfläche (Anlage 1). Die von CSU, Freien Wählern und SPD abgesegneten Pläne zeigen jedoch einen kolossalen Baukörper, der die gesamte Freifläche versiegelt (Anlage 2). Mit dieser Täuschung relativiert sich die ungewöhnliche Baudichte des geplanten Quartiers gegenüber der Nachbarschaft mit vergleichsweise üppigen Grünflächen.
Ein Schelm, wer meint, hier läge keine Absicht vor.
Denn die Planzeichnung offenbart die Gedankenspiele dieser drei Fraktionen. Das bislang unter Verschluss gehaltene und von uns aufgedeckte "Baulücken- und Leerstandskataster der Gemeinde" zeigt, dass nicht nur dieser Freiraum, sondern zahlreiche weitere Grünflächen als „Baulücken“ eingestuft wurden.
Eine perfide Methode. Die Ratsmehrheit kaschiert ihren Abschied von Taufkirchen als Umlandgemeinde, indem sie allen Behörden und Trägern öffentlicher Belange suggeriert, direkt angrenzend gäbe es bereits bombastische Bestandsbauten.
Leserbrief vom 19.03.2025 zum Bericht „Neuer Anlauf für ein Votum der Bürger“ vom 18.03.2025
Gemeinderat souverän?
Zwar lehnte eine Ratsmehrheit die Taufkirchner Bürgerbegehren gegen die Baukörper im Grundwasser des Hachinger Tals ab. Entscheidend ist jedoch, dass diese Beschlüsse bei Gericht anhängig sind, was der 2. Bürgermeister ignoriert. Rechthaberisch erklärt Herr Lilienthal die Forderungen tausender Bürgerinnen und Bürger als „gescheitert“. Dabei sollte der Rechtsanwalt die Rechtswege kennen. Auch im Baurecht stellt er sich ahnungslos. Denn im Wesen der gemeindlichen Planungshoheit liegt exakt die von ihm bestrittene "freie Hand“, städtebauliche Umwälzpläne von Grundeigentümern zu verwerfen. Seine Freien Wähler und die den 1. Bürgermeister stützende CSU wären clever, wenn sie das ILT-Angebot eines Ratsbegehrens aufgreifen würden. Sie könnten Souveränität zeigen, die Einwohner beim Quartier am Bahnhof verbindlich zu beteiligen. Ansonsten fordern sie 13.000 Wahlberechtigte geradezu heraus, die Frage selbst zu organisieren, ob sie großstädtische Verhältnisse in ihrer Umlandgemeinde als Glücksfall empfinden.
Leserbrief vom 16.03.2025 zum Bericht „Der nächste Weg zur Postbank“, SZ Landkreis Süd, 15.03.2025
Ohnmacht im Rathaus
Rigoros schließt die Postbank ihre Filiale in Taufkirchen und empfiehlt die Reise nach Rosenheim. Wesentlich bedenklicher ist die Erklärung des 2. Bürgermeisters Lilienthal. „Wahrscheinlich“ läge es daran, dass der Eigentümer entschieden habe, das Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Damit offenbart er aufs Neue, wer in unserer Gemeinde bestimmt, was wie gebaut wird. In diese Ohnmacht gefallen sind auch der dauerurlaubende 1. Bürgermeister Sander sowie deren Fraktionen von CSU und Freien Wählern. Jedenfalls vollzogen sie bei der Versiegelung zwischen Enten- und Hachinger Bach gefügig Investorenwünsche und sind auf demselben Weg bei der Sabelschule mit 80% und dem Quartier am Bahnhof mit bis zu 100% Versiegelungen. Es fragt sich, warum ihnen die unanfechtbare gemeindliche Planungshoheit derart aus den Händen gleitet.
Pressemitteilung vom 13.03.2025
Auf falschen Fuß erwischt
Der Beschlussvorschlag zur Änderung der Geschäftsordnung gründet ausdrücklich auf dem „Ablauf der vergangenen Sitzung“. Hierin hat der Unterzeichner sein Recht als Bürger von Taufkirchen wahrgenommen und zwei Fragen gestellt. Die Reaktionen lassen erkennen, dass ich die Rathausspitze auf falschem Fuß erwischte.
Jedenfalls unterbrachen der erste und zweite Bürgermeister meine Wortmeldung, was die Kommunalaufsicht beanstandete und die Weisung erteilte, die "Geschäftsordnungsvorschrift zu beachten“. Nun spielen Herr Sander und Herr Lilienthal beleidigte Leberwürste und wollen Bürgerfragen am Sitzungsbeginn generell abschaffen - eine lex pötke zum Nachteil aller.
Damit würde die in vielen Jahrzehnten praktizierte Bürgernähe gekappt. Alle Rathauschefs von CSU, SPD und ILT ließen eine Geschäftsordnung mit Fragerecht beschließen. Damit konnten Bürger nicht nur bei jährlichen Bürgerversammlungen, sondern monatlich auf öffentlich gestellte Fragen Antworten erhalten. Keiner im Rat scheute kontroverse Themen, auch nicht direkt vor Wahlen. Ob diese Souveränität fortbesteht, wird sich in der Sitzung vom 20.03.2025 unter TOP 8 zeigen.
Wer Bürgern einen Maulkorb verpasst und sich im Elfenbeinturm verschanzt, verstärkt die Politikverdrossenheit und verschafft denjenigen Futter, die an unserem System nagen.
Leserbrief vom 12.03.2025 zum Bericht „Frontalangriff auf Bahnhofsquartier im Münchner Merkur vom 07.03.2025
Bahnhofsquartier: Auf halbem Weg stehen geblieben
Wollen die Taufkirchner wirklich ein Großstadtrevier? Bürgermeister und Gemeinderat sehen in der gewaltigen Umgestaltung des Bahnhofquartiers völlig zu Recht ein „Jahrhundertprojekt“, bleiben jedoch auf halbem Weg stehen. Aufgestellte Pinnwände bei Info-Veranstaltungen, auf die Bürgerin-
nen und Bürger ihre Meinungen heften konnten, die dann jedoch fruchtlos versanden, beschönigt BM Sander als „Bürgerbeteiligung“. Auch wenn gut durchdachte Wünsche den Weg ins Gremium finden, werden Rendite-Interessen von Investoren regelmäßig höher gewichtet. Schade, wenn engagierte Bürgerinnen und Bürger ihre Zeit somit vergeuden.
Offen bleibt die Frage, ob die Taufkirchner das Mammutprojekt als Glücksfall empfinden, selbst wenn in gemeindlichen Veröffentlichungen und Veranstaltungen immer wieder die Rede ist von „historischer Chance“, „Meilenstein für Taufkirchen“ oder „selbst im München-Maßstab etwas Großes“. Dabei soll das Großstadtrevier am Bahnhof erst der Anfang sein, wie das „Baulückenkataster“ mit Potenzialen auf allen Feldern und sogar zwischen den Hochhäusern südlich der Waldstraße ausweist.
Weder Bürgermeister noch Gemeinderat haben ein Mandat für diese epochalen Veränderungen von den Bürgerinnen und Bürgern erhalten. In keinem Wahlprogramm war davon auch nur ansatzweise die Rede. Noch im Bürgerjournal vom Dezember 2023 stand mit keiner Silbe, dass der Ortsteil am Wald einen Bevölkerungszuwachs von 25 Prozent erhält. Ein souveräner Gemeinderat trifft solche Entscheidungen nicht über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg, sondern legt sie in deren Hand.
Pressemitteilung vom 05.03.2025
Rathaus verramscht Taufkirchen ins Großstädtische
Antrag auf Ratsbegehren
Das angefügte Kataster weist die Kegelfelder und alle Freiflächen südlich Waldstraße zwischen S-Bahn und Münchner Straße als bebaubar aus. Selbst die Räume zwischen den Hochhäusern Am Wald sollen versiegelt werden. Bereits konkret in Planung sind 17m hohe Blöcke einer Privatschule am Ortsrand Oberweg mit großstädtisch maximal möglichem Versiegelungsgrad von 80% (roter Kreis).
Mit 87% noch stärker soll das Quartier am Bahnhof verdichtet werden mit der Folge, dass ebenerdig kein Platz für die notwendigen Erholungsflächen und Spielplätze bleibt. Sie müssen auf Hochhausdächer verlagert werden wie bereits die Sportfläche Ahorn-/Lindenring auf das Dach der Grundschule. Taufkirchen holt sich urbane Zwangslagen wie im Frankfurter Bankenviertel in seine Umland-Gemeinde.
Der Ortsteil Am Wald soll um 2.200 Neubürger und damit um 25% wachsen. Vernebelt wird die urbane Verdichtung mit Ungereimtheiten, trügerischer Hoffnung bis hin zu manipulierten Daten. Insbesondere der behauptete Nachholbedarf ist frei erfunden. Denn Taufkirchen rangiert mit seinem bisherigen Wachstum von 1040% an einsamer Spitze aller Landkreisgemeinden. München wuchs in derselben Zeit lediglich um 39% und ganz Bayern um 41%.
Die Diffamierungen der Initiativen gegen die Versiegelungen am Hachinger Bach sind infam. Denn abgelehnt wird keineswegs eine Seniorenanlage, sondern allein der tiefe Standort im Grundwasser. Die Anlage gehört ins Bahnhofsquartier. Mit einer wohnort¬nahen Einrichtung erhält der größte Ortsteil Am Wald die verdiente Wertschätzung seiner älteren Einwohner.
Bürgermeister und Gemeinderat sehen in der Umwälzung völlig zu Recht ein „Jahrhundertprojekt“, bleiben jedoch auf halbem Weg stehen. Konsequent wäre, nicht nur Pinnwände hinzustellen, auf die man fruchtlos seine Meinung heften kann, sondern eine wirksame Bürgerbeteiligung durchzuführen. Ein souveräner Gemeinderat wird die Entscheidung über den „urbanen Meilenstein“ (Planer, 2. Bürgermeister) nicht allein treffen. Wenn je ein Bürgerentscheid erforderlich ist, dann beim Verwursten unserer Umlandgemeinde ins Städtische.
Der sechsköpfige ILT-Vorstand hat sich über Monate mit allen Vorgängen befasst und kann sämtliche im Antrag benannten Fakten belegen.
Leserbrief vom 26.02.2025 zum Bericht „Aus der Stadt nach Taufkirchen“ im Hallo-Südost vom 17.02.2025
Weder Campus noch Gymnasium noch kostenfrei
Teure Privatschulen sollen von der Schwanthaler Straße auf die Erdbeerwiese an der Waldstraße verlagert werden. In viergeschossigen, an einen Bunkerbau erinnernden, 17 m hohen Betonwürfeln werden Schüler und Lehrer kaum bemerken, aus der Innenstadt ins Umland gezogen zu sein.
Der Campus ist ein Etikettenschwindel. Es gibt keinen, nicht einmal einen Freiflächen-Sportplatz und der Pausenhof von ca. 900 qm bietet jedem der angepeilten 1200 Schüler nicht einmal einen Quadratmeter.
Überdies handelt es sich lediglich um fachbeschränkte Wirtschaftsschulen. Im ausliegenden Bebauungsplan des Kolosses gibt keine Fläche für ein Gymnasium. Ohnehin böte es weder das üblich breite Fachspektrum, noch könnte man dort Abitur machen. Das ginge nur an einem staatlichen Gymnasium.
Schließlich wird verschwiegen, dass Eltern für dieses Renditeobjekt € 5.000 pro Jahr und Kind bezahlen müssen zzgl. aller Lernmittel, da an gewinnorientierten Schulen im Gegensatz zu staatlichen keine Lernmittelfreiheit besteht.
Die Gesamtschau der Ungereimtheiten erlaubt somit die Vermutung, dass es sich bei der Ankündigung eines Gymnasiums um einen geschickt gestarteten Lockvogel handelt. Es galt, Widerstände gegen das Ungetüm zu brechen im Wissen, dass Taufkirchen seit Jahrzehnten unter dem selbst verschuldeten Standortnachteil leidet, seinen Bürgerinnen und Bürgern als sicherlich einzige über 18.000 Seelen-Gemeinde kein eigenes Gymnasium bieten zu können.
Leserbrief vom 26.02.2025 zum Bericht im Lkr-Süd „Fünf Minuten bis zur Erholungsinsel“ vom 25.02.2025Weniger Grünflächen als in der Stadt
Taufkirchen plant die Überschreitung einer roten Linie. Der Bürgermeister musste eine Berechnung erholungsrelevanter (Rest-)Freiflächen beauftragen. Das gilt ansonsten nur für Innenstädte. Damit erweist sich, welche enorme Siedlungsdichte die Rathausgremien ansteuern. Der referierende Landschaftsplaner wunderte sich ausdrücklich, urbane Kriterien auf eine Umlandgemeinde anwenden zu müssen.
München hat die Freiflächen von 45 Stadtbereichen in Relation zu den dort Wohnenden ermittelt. Dabei wurde unterschieden zwischen versiegelten, also weniger erholsamen Flächen, und Grünarealen mit naturgemäß hoher Aufenthaltsqualität. Nur drei der Bezirke liegen unter 4qm/Einwohner, wogegen ansonsten bis zu 64qm Grünflächen für jeden zur Verfügung stehen.
Nicht so im geplanten Quartier am Bahnhof Taufkirchen. Bürgermeister und Gemeinderat differenzieren nicht, sondern geben sich summarisch zufrieden. Damit zählen sie gepflasterte Geschäftszeilen mit Busverkehr, versiegelte Schneisen zwischen neuen Hochhäusern und den hochfrequentierten Bahnhofsplatz mit Bus- und Taxihaltestellen zu den erholsamen Bereichen. Ein Unding und eine weitere Ungereimtheit, den 25%igen Bevölkerungszuwachs des Ortsteils Am Wald zu kaschieren.
Pressemitteilung vom 24.02.2025
Landratsamt mahnt Sander zur Einhaltung der Geschäftsordnung
Angefügt sind meine Beschwerde und die umgehende Stellungnahme der Kommunalaufsicht. Der Taufkirchner Bürgermeister wurde darauf hingewiesen, dass er die Geschäftsordnung zu beachten habe, und seine Auffassung nicht zutrifft, sie nach Gutdünken gelten zu lassen.
Somit handelte er in der Sitzung vom 20.02.2025 pflichtwidrig, meine Fragen und kurzen Stellungnahmen vor Sitzungsbeginn zu unterbrechen.
Den bürgerfreundlichen Passus in der Geschäftsordnung beschlossen wir zu meiner Zeit als Ratsmitglied, um allen Einwohnern vor jeder Sitzung von Gremien zu ermöglichen, öffentlich Fragen zu stellen und unmittelbar amtliche Antworten zu erhalten, was ansonsten nur einmal jährlich bei der Bürgerversammlung möglich wäre.
Pressemitteilung vom 04.10.2024
ILT-Neustart mit Antrag auf Ratsbegehren
Die Verstädte¬rungs¬dynamik des Rathauses mit Preisgabe von kommunaler Planungshoheit hat den enormen Zuspruch bei den letzten fünf Bürger¬begehren ausgelöst. Die ILT erkennt hierin Aufwind für ihre bewährten Initiativen zur Erhaltung der gemeindlichen Individualität. Für den Neustart wurden gewählt: 1. Vorsitzende Beatrice Brückmann, 2. Vorsitzende Renate Meule, Schriftführerin Beate Schreiner, Kassenführung Mattias Dinter, Beisitzer Edith Hirtreiter, Jörg Pötke.
Beschlossen haben die Mitglieder eine Bitte an Frau Brückmann, im Gemeinderat einen Antrag auf ein Ratsbegehren zum Quartier am Bahnhof einzureichen. Der geplante Zuwachs von 2.000 Bürgern im Ortsteil Am Wald bedeutet eine dortige Mehrung von 20%. Die am 26.09.2024 vom Gemeinderat beschlossene Abkehr von der Gesamtplanung und Verzettelung in Einzelprojekte wiederholt alte Fehler mit der Folge, neue Bürgerbegehren auszulösen. Ein Bürgerentscheid auf Basis eines Ratsbegehrens schafft mehr Planungssicherheit für alle Beteiligten, da den Bürgern im Vorfeld Gelegenheit geboten wird, ihre Auffassung rechtswirksam einzubringen.
Nach Auffassung aller Städteplaner gilt das erste Augenmerk der Infrastruktur. Der Bahnhof mit einziger innerörtlicher Querung ist nicht nur technischer Knotenpunkt, sondern bildet eine öffentliche Haustür, die Passanten signalisiert, welche Wertschätzung das Rathaus seinen Einwohnern und Besuchern entgegenbringt. Zur Ausgestaltung hält die ILT eine vollumfänglich zu veröffentlichende Machbarkeitsstudie für erforderlich u.a. mit folgenden Aspekten:
Beidseitig mit Großbäumen durchsetzte Grünzonen mit Buswendehammer, Auflassung aller Parkplätze, die mit Rampe von Westen in ein aufgeständertes gleisüberbauendes Parkhaus verlagert werden, beidseitig darunter Zweiradunterstellung mit architektonischer Aufwertung der Achse zwischen den drei denkmalgeschützten Gebäuden, Auflassung der steilen Zuwegung, Treppe und Unterführung, die man auch Loch nennen könnte (siehe Foto) und stattdessen barrierefreie Querung mit Zugängen von beiden Seiten auf beide Bahnsteige über fahrradtaugliche Aufzüge und eine breite lichtdurchflutete Passage an der Südseite der Hochgarage, darüber vom Bahnsteig trocken, klimatisiert und barrierefrei erreichbare Wandelgänge mit Geschäften und Aufenthaltsqualität als landkreisweites Alleinstellungsmerkmal statt sinnloser Konkurrenz zum Auto-Einkaufs-Paradies im angrenzenden Unterhaching, darüber ökologisch nicht besser vorstellbare Wohnungen mit direktem Gleisanschluss.
Der epochale Fehler vor 50 Jahren war die absichtsvolle Einhegung des Ortsteils Am Wald zwischen Auto- und S-Bahn. Die Jahrhundertchance besteht jetzt darin, die mittige Trennfuge der Gemeinde wenigstens im Bahnhofsbereich zu kitten. Aus der zentralen Infrastruktur eines Leuchtturmprojekts kann sich das umliegende Quartier organisch entwickeln.
Leserbrief vom 03.09.2024 zum Bericht „Home of Bavaria One“ vom 29.08.24
Weiche Faktoren entscheidend
Taufkirchen versucht eine Imagepolitur mit „Analysen“ und „Broschüren“. Dabei ist seit zwei Generationen bekannt, woran es hakt.
In den 70ern des letzten Jahrhunderts schuf die Gemeinde enorme Wohnbaurechte, ohne sich im Gegenzug strategisch wichtige Grundstücke zu sichern. Überdies war den Nutznießern daran gelegen, den siebenfachen Einwohnerzuwachs zwischen Auto- und S-Bahn abzuschotten. Die Köglweg-Unterführung sollte verbaut werden, zumindest Nadelöhr bleiben und die Waldstraße als Umweg fungieren, damit das „alte Dorf“ unter sich bleibt. Die immensen Anstrengungen aller sozialen Institutionen biegen viel gerade, aber das schräge Fundament wirkt bis heute. Und für den kommunalen Bedarf wie preiswerte Wohnungen und das Seniorenheim muss bei Investoren gebettelt werden, die sich jedes Entgegenkommen baurechtlich teuer bezahlen lassen.
Ein weiterer Kardinalfehler ist das unvollständige Schulangebot. Es dürfte bundesweit keine Gemeinde mit 20.000 Einwohner ohne Gymnasium geben. In Klassengemeinschaften bis ins Alter nahe zwanzig mit zugehörigen Familien wächst eine Gemeinde zusammen, über alle Ortsteile hinweg. Eine Aufsplitterung der eigenen Jugend in überfüllte Nachbar-Gymnasien verstärkt das Trennende.
Das „Verkaufspapier für das Quartier am Bahnhof“ entlarvt den wahren Anlass. Die damaligen Fehler werden wiederholt, wenn weitere 2000 Einwohner aufgepfropft werden und Privatinvestoren den Ton angeben. Deren gesichtslosen Rendite-Würfel sind in Bergham zu besichtigen. Mit dem Imagewandel ausgerechnet das Bauamt zu betrauen, zeigt, wohin die Kampagne zielt. Jedoch mit Beton kommt Taufkirchen nicht aus der Defensive, sondern mit weichen Standortfaktoren wie Qualität des Wohnumfeldes, allen Schularten, einem eigenständigen Umweltamt, das nicht dem Bauamt untergeordnet ist und einem Bahnhofsareal, das ein kultiviertes Willkommen ausstrahlt.
Leserbrief vom 21.05.2024 zum Bericht „Die Grätsche kommt zu spät“ vom 18.5.2024
Planungshoheit perdu
Das Taufkirchner Rathaus rückt die Bürgerbegehren zur Rettung des Hachinger Talgrundes in die Nähe eines Foulspiels. Eher verdienen Bürgermeister und Gemeinderat die rote Karte. Jahrelang pokerten sie untereinander um Standorte des Seniorenzentrums und versäumten, den Bürgerwillen zur Verbauung der offenen Landschaft abzufragen. Durch den selbst verschuldeten Zeitdruck hängen sie nun am Haken von Renditefirmen, die für einen Zuweg üppiges privates Baurecht kassieren und der Gemeinde diktieren können, was sie wünschen (Einzel- statt Reihenhäuser) und was nicht (Ufergestaltung Entenbach).
Warum blockieren die Kommunalpolitiker den Bürgerentscheid? Statt 14 Prozent der Wahlbürger kaltschnäuzig als „Reingrätscher“ zu brutalisieren, sollten sie deren Steilvorlage dankbar nutzen, die versemmelte Planungshoheit zurückzugewinnen.
Leserbrief vom 08.04.2024
zum Bericht im Münchner Merkur vom 04.04.2024 über das Bürgerbegehren Taufkirchen
Gemeinwohl verwurstet
40 Jahre Dienst in Amtsstuben reichen wohl nicht, einem Haudegen aus der Immobilienbranche die Stirn zu bieten, der darin versiert ist, Gemeindevorsteher über den Bürotisch zu ziehen. Geradezu ohnmächtig fügt sich Taufkirchens Bürgermeister und empfiehlt dem Gemeinderat, die ortsbildprägende Ufergestaltung des Bachlaufes abzulehnen: „ist seitens des Vorhabenträgers nicht gewünscht“. Damit offenbart das Rathaus, dass es seine allerhöchste Befugnis, die gemeindliche Planungs¬hoheit, verloren hat. Wenn es lädschad unter Zeitdruck gerät, hat es keinen Verhandlungsfehler ausgelassen. Eine Kommune darf glücklich sein über wachsame Bürger, die bei derartigen Auswüchsen initiativ werden und aufbegehren.
Wer allein dem Gemeinwohl dient, verwurstet nicht die Ressourcen seiner Gemeinde. Er sorgt in der Dorfstraße zuerst für eine zeitgemäße Infrastruktur mit beidseitigen Fuß- und Radwegen, bevor er viele neue Wohnungen mit erheblichem Verkehr schafft, ausgerechnet an einer Furt aus Pferdefuhrwerkszeiten. Der schmale einseitige Fußweg lässt zivilisierte Begegnungen nur zu, wenn einer auf die Fahrbahn ausweicht (Grundschulkinder!). Überdies verdeutlicht er immobilen Renditejägern, dass der Bau einer großen Seniorenanlage einschließlich Zuwegung auch attraktiv ist ohne Extrabonus von weiterem Baurecht. Rathäuser mit gewahrter Planungshoheit verfügen über den diskreten Hinweis, dass Freiflächen auch ewig Ackerland bleiben könnten.
Leserbrief vom 10.12.2023 zum SZ-Bericht „Große Pläne um die Lindenpassage“ vom 08.12.2023
Freitod!
Vergossene Milch bedeutet nicht, vorgetäuschte Arglosigkeit durchgehen zu lassen. Die Rathaus-Fraktionen einschließlich dem Vorläuferkonglomerat (UWT,FWG,FDP) der Freien Wähler begingen den strategischen Fehler, die Taufkirchner Anfrage von OBI (aktuell Hagebau) gegen das alleinige Votum der ILT abzulehnen. Daraufhin erfolgte der Bau an der Ortsgrenze von Unterhaching mit absehbarer Entwicklung zum vielseitigen Einkaufsparadies mit enormer Sogwirkung für die Taufkirchner Einwohner und deren Geldbeutel. Die verweigerte Chance bewirkte den logischen Niedergang der eigenen Einkaufspassage.
Der Bau- und Gartenmarkt hatte mit Taufkirchen die ideale Mitte aller Hachinger Tal-Gemeinden anvisiert. Mit dem bestehenden Teppichzentrum wäre dort ein Magnet für Geschäfte und Kunden entstanden. Die Gewerbesteuer-Einnahmen hätten die Kommune von der oft beklagten, aber selten widerstandenen Fremdbestimmung unabhängiger machen können. Denn ein „Big Player“ mit „Gewinnmaximierungs“-Absichten muss hier nur den Finger heben und kann fast beliebig Freiräume versiegeln. Gefügig ändert die Gemeinde einen Flächennutzungsplan nach dem anderen, was die Frage erlaubt, wer in Taufkirchen die kommunale Planungshoheit ausübt.
Dem "Intensivpatienten“ Taufkirchen sei „der Stecker gezogen“ worden, stellt sich Zweiter Bürgermeister Lilienthal naiv. Kein Mordbube suchte die Lindenpassage heim, sondern die Gemeinde ging dort in den Freitod - wenn man im Bild des Rechtsanwalts bleiben möchte.