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Sabel-Privatschule:
Bürgerentscheid kommt - aber Rathaus stiftet Verwirrung

Es geht um die Umsiedlung von Innenstadt-Schulen an den Taufkirchner Oberweg (Ecke Waldstraße). Das Begehren „Stoppt die Bauleitplanung des ‚Bildungscampus‘“ war erfolgreich und ist zulässig. Somit haben es die Bürger erstmals seit den Kegelfeldern wieder in der Hand, ob ein freies Feld bebaut wird oder nicht. Eine einfache Frage, die mit Ja oder Nein einfach zu beantworten wäre. Aber der Gemeinderat stiftet Verwirrung. Außer der ILT-Gemeinderätin votierten alle für ein gleichzeitiges Gegenbegehren. Damit wird es nicht nur eine zweite Ja-Nein-Frage geben, sondern sogar eine dritte. Nach der Wahl hat also jeder zur selben Sache – wie beim Sprichwort – drei Kreuze gemacht! Am Abschluss dieser Erläuterungen empfehlen wir eine Fährte durch das Dickicht gemeindlicher Entscheidungen.

 

Undurchsichtig ist auch, dass der Gemeinderat bei dieser Fläche von nur 2,2 ha eine eigene Fragestellung durchpaukt, jedoch bei der fünffachen Größe (11,2 ha) des Quartiers am Bahnhof einen Bürgerentscheid ablehnte.

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1. Ein-Personen-Vorteil

Die Vorsitzende der CSU-Fraktion erstrebt massives Baurecht auf ihrem Erdbeer-Acker am Ortsrand. Ihren persönlichen Vorteil verbirgt Frau Riedmaier hinter der Behauptung, Taufkirchen bräuchte teure Privatschulen. Aber zum angeblichen Bedarf gibt es keine Analyse, nicht einmal eine Umfrage. Frau Riedmaier wird wissen, warum sie nichts in die Wege leitet. Denn das Hachinger Tal bietet sämtliche Schularten und das mehrfach und kostenfrei. Zudem hat das von der Gemeinde beauftragte Büro für räumliche Entwicklung vor wenigen Monaten ermittelt, dass die bestehenden Schulräume trotz geplanter Ansiedlung von über 2.500 Neubürgern ausreichen.

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2. Gemeinderat verzichtet auf Gemeinde-Anteil?

Vor 30 Jahren setzte Münchens Oberbürgermeister Jochen Vogel durch, dass die öffentliche Hand mitprofitiert, wenn sie wertsteigerndes Baurecht schafft. Taufkirchen hat sich dieser Regelung angeschlossen. Die landwirtschaftliche Fläche von Frau Riedmaier würde durch die Ansiedlung der kommerziellen Privatschulen Sabel gGmbH eine Wertsteigerung erfahren. Den gemeindlichen Unterlagen ist zum folglichen Gemeinde-Anteil nichts zu entnehmen. Verzichtet der Gemeinderat zugunsten seiner Ratskollegin und zu Lasten der Gemeinde?

3. Tiefgaragen im Grundwasser

Frau Riedmaier wird auch wissen, warum sie auf ihrer Homepage beim Bebauungsplan die nebenstehende Legende weggeschnitten hat. Denn dort steht § 10 „Tiefgaragen“ (siehe Bebauungsplan). Jeder mit laufenden Wasserschäden im Keller muss befürchten, dass weitere Verdrängungen von Grundwasser sich auf dessen Höhe, Fließgeschwindigkeit, Druck und Rückstau auswirken. Im Plan sind die Tiefgaragen unter den oberirdischen 62 Stellplätzen eingezeichnet. Diese sind bei weitem zu wenig für 280 Lehrkräfte und volljährige Jugendliche, was die Notwendigkeit einer Tiefgarage plausibel macht. Frau Riedmaier verwickelt sich in Widersprüche zu dieser amtlichen Planung mit der Behauptung, es gäbe „keine Bauteile im Erdreich“. Die Tiefgaragenzufahrt dürfte vom Oberweg erfolgen.

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4. Bunkerbau

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Ein Gebäudekomplex mit 17 m tiefen Innenschächten, ohne Freisportfläche und weniger als 1 m² Pausenhof pro Schüler ist kein „Campus“, sondern erinnert an einen Hochbunker als Zweckbau eines kommerziellen Unternehmens. Seine Enge entspricht dem Sabel-Standort in der Schwanthaler Straße, weshalb die Stadt-Schüler außer den wesentlich längeren An- und Abreisen kaum bemerken werden, aufs Land umgesiedelt worden zu sein. Auch die Hachinger Tal-Bewohner werden vor der Anmeldung ihrer Kinder Vergleiche ziehen mit den großzügigen Schulanlagen im Umfeld. Weggeschnitten hat Frau Riedmaier leider auch die südlich angrenzende Siedlung Schlesierstraße. Dort sieht man einen tatsächlichen Campus mit der erheblichen umgebenden Bebauung, die jedoch gegenüber dem Sabel-Koloss geradezu grazil wirkt.

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5. Hitzeinsel

„Die Entstehung von Kaltluft wird begünstigt“, schreibt Frau Riedmaier in ihrer Homepage. Wie das bei 80 % Versiegelung (GRZ 0,8) des freien Feldes funktionieren soll, bleibt ihr Geheimnis. Das Gegenteil ist zu erwarten. Der rundum geschlossene Hochbaublock erfüllt alle Kriterien einer Hitzeinsel. Im Falle einer Genehmigung des Bauwerks ist für die Schüler zu hoffen, dass ihre Räume gut klimatisiert werden, um es im Sommer wenigstens drinnen auszuhalten. 

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6. Lockvogel Gymnasium

Der Ausbauplan für ein Gymnasium ist substanzlos. Es liegt keine Genehmigung vor, nicht einmal ein Antrag beim Kultusministerium. Frau Riedmaier und ihre örtliche CSU werden wissen, warum Taufkirchen als bundesweit wohl letzte 18.000-Seelen-Gemeinde ohne diese Schulart leben muss. Wir entwickeln eine Weltraum-Universität, aber keiner kann bei uns Abitur machen – peinlich! Die Vision eines Privat-Gymnasiums landet als enttarnter Lockvogel, wohl nur gestartet als Türöffner für die Ansiedlung der Sabel-gGmbH.

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7. Lockvogel Turnhalle

Auch deren Nutzung für unsere Vereine ist maximal vage formuliert („ist vorgesehen“). Sabel ist zwar ein gemeinnütziges, aber wirtschaftlich geführtes Unternehmen, das kaum etwas zu verschenken hat. Welche Gegenleistung von deren Geschäftsführung verlangt wird, ist völlig offen. Zu befürchten ist sogar, dass die 1.200 Schüler angesichts ihrer fehlenden Freisportflächen die gemeindlichen Sportflächen nutzen sollen.

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8. Sabel diffamiert Mittelschule

Riedmaier GmbH und Sabel gGmbH - da haben sich zwei gefunden. Beide denken erst einmal an sich und verstecken ihren Eigennutz hinter schönen, aber unzutreffenden Worthülsen. Sabel hantiert noch unverfrorener. „Privatschulwerbung auf Kosten von Mittelschülern“ beschwert sich der BLLV-Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband über das Plakat mit dem Foto eines Zehnjährigen: „Hey, gibt’s nicht noch was anderes als 'ne Mittelschule?“, fragt er sich und darunter die Antwort der Sabel-Wirtschaftsschule, „Wir haben die beste Alternative für dich“. Die Sabel-Eigenwerbung „würdigt das Ansehen aller Mittelschülerinnen und Mittelschüler öffentlich herab und diskreditiert pauschal eine ganze Schulart“. „Dreist und unverschämt“, „niveaulos und arrogant“, „zynisch, destruktiv und respektlos“ klagt die BLLV-Vorsitzende und "Jeglicher Einsatz für Bildungschancen von Mittelschülerinnen und Mittelschülern wird durch solche Aktionen konterkariert“. Die ILT sieht auch die Lehrkräfte, die zu den engagiertesten gehören, und sich zu Recht beleidigt fühlen.

9. Verkehr

Laut Planung werden täglich 1.200 auswärtige Schüler und 280 Lehrer ein- und ausfluten. Welche Anzahl mit der S-Bahn kommt, darüber liegt keine fachliche Untersuchung vor. Mit zahlreichen Nutzern rechnet die Grundeigentümerin nicht. Denn am Oberweg wird eigens ein „Kiss-and-Ride-Parkplatz“ angelegt, damit die vielen Bring- und Holschüler aus entfernten Gemeinden die Straße nicht blockieren. Die jeweils zwei Fahrten täglich werden Oberweg und Waldstraße sogar vierfach belasten.

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10. Nachbarschaftliche Auswirkung

Eine Bebauung bis nahe an den Ortsrand wird die angrenzende Gemeinde Unterhaching ermuntern, ebenfalls Baugebiete bis an die Waldstraße auszuweisen. Die Folge wird ein kaum zu bewältigender Verkehr auf Taufkirchens Straßen von und zu den beiden Autobahnen im Westen und Osten sein. Es gilt den Anfängen zu wehren. Der gesamte Bereich zwischen Oberweg und S-Bahn sowie zwischen Sudetenstraße und Waldstraße ist bereits als „Entwicklungspotenzial“ dokumentiert (siehe gemeindliches Baulückenkataster).

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11. Wer ist betroffen?

Die Unterschriften des Bürgerbegehrens stammen nicht nur von direkten Anliegern, die vom Bürgermeister gern als eigensüchtige „NIMBYs“ (not in my backyard - nicht in meinem Hof) diffamiert werden. Die Bewohner der gesamten Talsenke zwischen Dorf-/Hoch-/Bergstraße und S-Bahn haben die Risiken erkannt, die jeder weitere Baukörper im Grundwasser mit sich bringt. Dies zumal bei einer unterirdischen Barriere der Tiefgarage im Norden, die der nördlichen Fließrichtung entgegensteht und einen Rückstau verursacht. Talbewohner haben in den letzten Jahren erleben und teuer bezahlen müssen, dass ihre Keller feucht, oft sogar überschwemmt wurden.

 

Ebenfalls weitreichend sind die verkehrlichen Auswirkungen, auch durch neue Umgehungsrouten. Denn die täglich über 2.000 An- und Abfahrten des Sabel-Komplexes finden in den ohnehin belasteten Hauptverkehrszeiten morgens und abends statt.

12. Fazit

Außer für eine Einzelperson ist kein Mehrwert für unsere Einwohner erkennbar. Die Bürgerinnen und Bürger benötigen keine kommerzielle Lehranstalt für 5.000 € zzgl. Lernmittel pro Jahr pro Schüler. Zu Taufkirchen passt kein baulicher Fremdkörper für auswärtige Nutzungen.

13. Sichere Fährte für die 3 Kreuze

Wer angesichts der bei weitem ausreichenden, auf großzügigen Flächen bestens ausgerüsteten öffentlichen und kostenfreien Schulen keinen Bedarf für teure und eng gestauchte Privatschulen sieht, der sollte beim:

  • Ratsbegehren“ mit NEIN

  • Bürgerbegehren“ mit JA

stimmen.

Genauso wichtig ist, dass bei der Stichfrage das „Bürgerbegehren“ angekreuzt wird.

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