
MITREDEN STATT NUR ZUHÖREN
Initiative Lebenswertes Taufkirchen
Kritik an der Planung des Bebauungsplans Nr. 109 – „Quartier am Bahnhof“
Die geplante Entwicklung des „Quartiers am Bahnhof“ in Taufkirchen ist ein massiver Eingriff in das Ortsbild und das Leben der Anwohner – und sie muss dringend gestoppt werden! Ein völliger Neustart ist nötig. Trotz der klaren und detaillierten Empfehlungen der werden entscheidende Faktoren ignoriert, was die Planung in ihrer aktuellen Form untragbar macht.
1. Was droht Taufkirchen konkret?
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Hochhäuser bis zu 53 Metern Höhe mitten im Ort.
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Bis zu 2.560 zusätzliche Einwohner.
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Verkehrschaos mit wechselnder Ansage – mal wegen 7.500, mal wegen 6.000 zusätzlichen Fahrten pro Tag.
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Zwei Drittel (408!) aller Bäume werden gerodet und nur die Hälfte kann ersetzt werden, weil Pflanzräume verpflastert sind.
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Die neuen Bäume werden erst nach Jahrzehnten in den versiegelten Häuserschluchten etwas Schatten spenden können.
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Grünflächen werden versiegelt.
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Vergnügungsstätten wie Spielhallen, Wettbüros, Diskotheken können rechtlich nicht ausgeschlossen werden.
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Wegen der dichten Verbauung müssen Grün-, Spiel- und Erholungsflächen auf Dächer verlagert werden – öffentlich nicht zugänglich.
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Keine verbindlichen Zusagen für die Anzahl bezahlbarer und barrierefreier Wohnungen.

2. Eklatante Abweichung von der ISEK-Studie
Die von der Gemeinde Taufkirchen in Auftrag gegebene , die eigentlich als Grundlage für eine nachhaltige und bedachte Entwicklung dienen sollte, wurde von der Gemeinde mit Füßen getreten. Statt die festgelegten Ziele und Empfehlungen ernst zu nehmen, wird hier eine Planung durchgedrückt, die weder den Interessen der Anwohner noch den Umweltaspekten gerecht wird. Wo bleibt die Verantwortung, die in der ISEK gefordert wird? Statt auf Nachhaltigkeit und Lebensqualität zu setzen, wird ein Plan präsentiert, der in keiner Weise mit den ursprünglichen Zielen übereinstimmt.

Was als Hoffnung verkauft wurde, bleibt ein leeres Versprechen
Anstelle von echten sozialen Lösungen, grünen Oasen und Treffpunkten für alle, wird gebaut, was nur den Investoren und vermögenden Käufern und Mietern nutzt. Die Ideen für einen lebenswerten Wohnort bleiben unrealisiert – und was bleibt, ist ein Taufkirchen aus Beton und Abschottung.
Die Konsequenz?
Wegen ausbleibender Ernsthaftigkeit der gemeindlichen Entscheidungsträger, den sozialen Brennpunkt in ein intaktes Sozialgefüge zu wandeln, wurden die Bundesmittel für die „Soziale Stadt“ gestrichen.
Durch den Missbrauch des notwendigen Projekts wurden nicht nur Millionen vergeudet – sondern auch die Zukunft von Taufkirchen aufs Spiel setzt.
3. Überbordende Bebauungsdichte – Verlust von Lebensqualität

Planlos verdichtet – auf Kosten von Lebensqualität und Zukunft
Die geplante Bebauung ist nichts anderes als eine überhastete Verdichtung, die keinerlei Rücksicht auf das bestehende Umfeld nimmt. Die extrem hohe Baudichte würde Taufkirchen massiv belasten und die Lebensqualität in diesem Gebiet dauerhaft verschlechtern – dichter wird selbst im Frankfurter Bankenviertel nicht gebaut.
Verkehrskollaps vorprogrammiert
Mehr Wohnungen und Gewerbeeinheiten bringen zwangsläufig mehr Verkehr. Doch die Straßen sind schon heute überlastet – und es gibt keinerlei überzeugendes Konzept, wie die Verkehrsflut künftig bewältigt werden soll. Das ist ein klares Planungsversagen.
Grünflächen verschwinden – Chance vertan
Statt versiegelte Flächen zu entsiegeln und die Natur zurückzuholen, verschwinden weitere Grünzonen endgültig unter Beton. Das Versteckspiel, die neue Verkehrsachse Eschenpassage den "erholungsrelevanten Freiflächen" zuzurechnen, ist durchsichtig und misslingt. Die geplante Umgestaltung missachtet die Bedeutung dieser Flächen als ökologische Lunge der Region – eine verpasste Chance mit langfristigen Folgen.
Versprochene Aufwertung bleibt aus
Bei den Gleisquerungen formuliert die Gemeinde den Anspruch, ein attraktives, identitätsstiftendes Bindeglied zwischen Ost- und West-Taufkirchen zu schaffen, hockt aber nach drei Jahren Vorbereitungen immer noch im Startloch, oder – noch schlimmer – versucht den dritten Schritt vor dem ersten.
Statt wie bei vernünftigen Planungen zuallererst die Infrastruktur festzulegen, wird alles mit Renditebauten zugepflastert und dann fehlt der Platz für beidseitig barrierefreie und fahrradtaugliche Rampen zur Unterführung. So bleibt es beim "Schmuddelbahnhof-Image“ (ISEK) mit steilen, engen Abstiegen zu einem maroden Loch.
Grimms Märchen einer Gleisbrücke wird seit Jahren vorgetragen. Aber es fehlen Fakten zur Zulässigkeit, Machbarkeit und Finanzierung, weshalb man zu der Geschichte "Gute Nacht" sagen darf.
Was stattdessen nötig wäre: Eine barrierefreie, fahrradtaugliche Unterführung mit großzügiger Höhe und integrierten Grünräumen – eine echte Visitenkarte für die Gemeinde.
Architektonischer Fehlgriff statt Aufenthaltsqualität
Geplant ist ein Vorplatz wie ein Käfig. Eingekesselt von einem 53 Meter hohen Wohnblock und seitlichen Steilwänden mit bis zu sieben Geschossen. Die verwinkelte Fußgängerzone weicht einer schnurgeraden Ladenschlucht mit 7-stöckigen Fassaden. Lieferverkehr, Kundenautos und womöglich sogar Busse werden zugelassen. Damit ist der Zug für eine Willkommens-Visitenkarte abgefahren.
4. Soziale Infrastruktur bleibt auf der Strecke
In einem urbanen Quartier dürfen soziale Einrichtungen nicht fehlen – und hier wird wieder einmal das Wohl der Bürger geopfert. Die Planung berücksichtigt nicht einmal annähernd den Bedarf an öffentlichen Treffpunkten. Diejenigen, die sich die neuen Wohnungen leisten können, dürfen/müssen wegen ebenerdigen Platzmangels auf ihren privaten Dächern zusammenkommen. Wieso wird die Schaffung von dringend benötigten sozialen Infrastrukturen nicht ernst genommen, die für das Wohl aller Einwohner Taufkirchens und für deren soziale Durchmischung unabdingbar sind?
Warum kommt die neue Seniorenanlage nicht in den weitaus größten Ortsteil Am Wald als überfälligen Respekt vor dessen Gründungsgeneration? Stattdessen soll eine entfernte zweite Anlage entstehen und ins Grundwasser am Hachinger Bach versenkt werden. Warum wird kein Platz freigehalten für ein staatliches Gymnasium am Bahnhof? Stattdessen wird ein Renditebunker gebaut für eine Privatschule im entfernten Erdbeerfeld.

5. Ökologische Nachhaltigkeit – Fehlanzeige!
Es ist kaum zu fassen, dass in einer Zeit, in der der Klimawandel allgegenwärtig ist, die Planer der Gemeinde keine ernsthaften Anstrengungen unternehmen, das Projekt ökologisch nachhaltig zu gestalten. Mit Versiegelung statt Entsiegelung wird schlichtweg auf die Zukunft der kommenden Generationen gepfiffen.
Die wenigen und winzigen Grünflächen sind ein schwerer Fehler, der nicht nur das Klima unserer Umlandgemeinde gefährdet, sondern auch die Lebensqualität aller Bewohner.
Wo bleiben nachhaltige Energiekonzepte und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen? Will man sich etwa an die Fernwärme aus dem Holzbrennofen der Potshamer CO₂-Schleuder anschließen? Anscheinend will man den Klimawandel einfach ignorieren.
6. Bürgerbeteiligung? Fehlanzeige!
Die Bürgerbeteiligung in diesem Projekt ist ein Witz! Trotz wiederholter Proteste und Forderungen aus der Bevölkerung wird die Planung rücksichtslos durchgezogen. Die Stimmen der Bürger werden einfach überhört. Sie durften Kärtchen an Pinnwände heften, aber kein einziger der 37 Wünsche wurde eingearbeitet.
Statt Diskussionen auf Augenhöhe und ergebnisoffen zu führen, wird von oben herab diktiert. So verspielt die Gemeinde das Vertrauen ihrer Bürger.
7. Fehlende Langfristigkeit – Nur kurzfristige Gewinne im Fokus
Diese Planung ist ein Paradebeispiel für die Kurzsichtigkeit der Gemeinde. Statt einen zukunftsfähigen Plan zu entwickeln, der die Bedürfnisse der kommenden Generationen berücksichtigt, wird die gemeindliche Planungshoheit an private Investoren verschenkt ohne Bürgersinn, aber mit Renditestreben.
Fehlende Vision: Die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklung werden weder berücksichtigt noch diskutiert. Wo bleibt die Verantwortung für unseren Wohnort von morgen?
Bahnhöfe sind neben Kirchen Zellkerne von Ansiedlungen. Sie bestimmen die Frucht. Wenn eine Genmanipulation zur City stattfindet, ist die Mutation unserer strukturierten Umlandgemeinde zum gesichtslosen Siedlungsbrei kaum mehr aufzuhalten. In den Schubladen der Rathausführung wuchert sie längst.
8. Unsere Forderungen – sofortiges Beenden der Planung, die alle Maßstäbe sprengt!
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Völliger Neubeginn ohne Erhöhung von Baudichte und Geschossflächen.
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Lebensraum mit mehr Grünflächen und ohne zusätzliche bauliche Verdichtung.
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Konzentration bestehender Baurechte auf weniger Häuser, damit Flächen entsiegelt werden können für Grünanlagen, Spiel und Begegnung.
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Beidseitig breite, barrierefrei abgeflachte, eingegrünte und farradtaugliche Zuwegungen zu einer aufgeweiteten angstfreien Unterführung.
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Vollständige Rückholung der Planungshoheit in die Hände der gemeindlichen Entscheidungsgremien.
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Bürgerbeteiligung, die aktiv gehört und umgesetzt wird.
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Umfassende Bürgermitbestimmung bei derartigen "Jahrhundertprojekten" (Zitat Gemeindeblatt)

Wir dürfen nicht schweigen!
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Taufkirchen verdient mehr als dieses fehlerhafte Konzept!
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Taufkirchen verdient eine Visitenkarte, auf die alle Einwohner stolz sein können, wenn sie in Bahn oder Bus steigen oder nach Hause kommen.
Flyer von ILT und Bund Naturschutz gegen das Quartier am Bahnhof
ISEK-Studie
Stellungnahme der Bürgerbewegung
Stellungnahme des Bund Naturschutz zum Flächennutzungsplan